Mein Preisgedicht
(siehe auch hier)
Friedrich (Kieteubl) / Sonett
& Akrostichon*
Eisweinglut
In jener Raureifnacht dein Kuss – er wärmt
Noch immer, keltert edelsüße Bilder,
Vielleicht im Abgang ausgereift und milder,
Ins Mondlicht, das durch stille Riede schwärmt.
Nur eiskristallne Beeren, handverlesen,
Umhaucht von Frucht, die Lippen, die sich weich
Mit meinen trafen, hier im Presshaus - reich
Verwob sich kühle Frische, klares Wesen.
Ein Ranken, Kosen, Lösen – fein und pur
Rann Traubenmost, es tropfte, hallte wider
Im Raum, der sich zu dehnen schien - ein Schwur
Trug durch die Zeit der Reife – Reinheit!
Sieh, der
Antike Gott des Weins, er trinkt Natur:
So küss mich wieder, küss mich, schließ die Lider…
* Die Anfangsbuchstaben aller Verszeilen formen
die Aufforderung, Affirmation „In vinum, veritas!“
(= „In den Wein, Wahrheit!“) als Antithese zu „In
vino veritas.“ (= „Im Wein [liegt] die Wahrheit“)
jenem Zitat, das dem griechischen Lyriker Alkaios von Lesbos (um
630 - 580 v. Chr.) zugeschrieben wird. Die Synthese erschließt
sich fühlbar im Gedicht selbst.
(Quelle & ©: Vinum & Litterae – www.vinumetlitterae.at
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